Ich bin Jahrgang 1978 und interessiere mich seit meinem 12. Lebensjahr für die Astronomie. Aufgrund der schlechten Beobachtungsbedingungen in Ballungsräumen, so auch bei mir in Moers am Rande des Ruhrgebietes, habe ich mein Hobby mit meiner Neigung zu reisen kombiniert.
Mein Beruf als Wirtschaftsinformatiker kommt mir in so fern zu Gute, dass das Hobby viel mit PC und computergesteuerter Hardware und Software zu tun hat.
Die Strudelgalaxie, auch als Whirlpool-Galaxie, Messier 51 oder NGC 5194/5195 bezeichnet, ist eine Spiralgalaxie im Sternbild Jagdhunde. Aufnahme von Michael Kunze.
01) Michael, zu Beginn unseres Email-Interviews stelle ich Dir die Frage alle Fragen: wie wurdest Du Astrofotograf?
Ich habe mich schon früh für die Astronomie interessiert. Als kleiner Junge habe ich fasziniert in den Himmel geschaut und mir ein Fernglas zum Geburtstag gewünscht. Damit habe ich dann erste Beobachtungen gemacht. Nachdem ich ein kleines Newton-Teleskop erworben habe, konnte ich auch tiefer in den Himmel schauen. Erstmalig in der Schweiz habe ich die Sommermilchstrasse gesehen und hatte das Bedürfnis dies im Bild festzuhalten. So kam eins zum anderen und meine Leidenschaft der Astrofotografie begann. Gefördert durch den lokalen Astronomieverein, der Moerser Astronomischen Organisation e.V., und meiner Eltern konnte ich das Hobby immer weiter ausbauen. Entwickelte sich weiter und so kann ich mir ein Leben ohne Kamera nicht mehr vorstellen.
02) Du hast Wirtschafts-Informatik studiert. Wie kam es dazu?
Eigentlich über einen Umweg. Ich habe eine Ausbildung als Groß- und Außenhandelskaufmann absolviert, stellte aber fest, dass dies nicht ganz mein Ding ist. Ich konnte im Ausbildungsbetrieb in der IT-Abteilung einsteigen und habe mich fortbilden müssen, um in diesem Sektor Fuß fassen zu können. Ich studierte Wirtschaftsinformatik an einer berufsbegleitenden Fachhochschule.
04) Wie sieht der „Arbeitsalltag“ eines Astrofotografen aus?
Durch das Fortschreiten der Technik baue ich mein Teleskop auf, schließe meine Kamera an starte das „computergesteuerte“ Teleskop. Nachdem alles eingerichtet ist, kann ich alles alleine laufen lassen und lege mich ins Bett. Am Morgen, wenn die Dämmerung beginnt, wird alles abgebaut und am nächsten Tag das Ergebnis begutachtet. Danach erfolgt eine mehrstündige Bildbearbeitung. Bis ein Astrobild fertig ist können inkl. Belichtungszeit 10 – 15 Stunden vergehen. Dies dann nicht an einem Stück, aber insgesamt arbeitet man so lange an einer Aufnahme.
Der Technik zum Trotz packe ich auch oft meine Geräte ein und fahre auf den nahegelegenen Örmterberg. Dort genieße ich dann die nächtliche Natur.
NGC 891 ist eine Spiralgalaxie im Sternbild Andromeda. Aufnahme von Michael Kunze.
05) An welchem Projekt arbeitest Du gerade?
Ich habe mir ca. 10 Objekte herausgesucht, die ich über das gesamte Jahr hinweg immer mal belichte. Da man heutzutage eine Aufnahme nicht mehr einmal mehrere Stunden belichtet, sondern sehr oft ca. 2 Minuten Belichtungen erstellt und diese dann zusammenfügt, kann man mehrere Nächte an einem Objekt arbeiten. Gesamtbelichtungszeiten unter 4 Stunden lohnen hier kaum. Zu den Objekten gehören Galaxien wie M51 (Whirlpool-Galaxie) oder Planetarische Nebel wie M57, der Ringnebel in der Leier. Zudem arbeite ich an Zeitrafferaufnahmen des gestirnten nächtlichen Himmel. Das Auf- und Untergehen der Sterne in einer Nacht versuche ich in wenigen Minuten zusammenzuraffen. Das Besondere daran ist zudem, dass ich sehenswerte Orte oder Geschehnisse aussuche. Meine Aufnahmen findet man unter www.sky-in-motion.de.
06) Neben den Teleskopen ist der PC ein wichtiges Werkzeug für die Astrofotografie. Dazu kommt noch das Internet. Diskussionsforen, Webseiten, Blogs und Datenbanken wie etwa Simbad sind für viele unentbehrlich geworden. Wie stark nutzt Du für Deine Arbeit das Internet?
Ich nutze das Internet hauptsächlich zur Publikation meiner Aufnahmen. In Diskussionsforen versuche ich hin und wieder mal ein Problem zu lösen, greife hier aber hauptsächlich auf persönliche Kontakte zurück. Ansonsten kann man im Internet wunderbar Informationen recherchieren. Allerdings muss auch hier Vorsicht walten gelassen werden, weil manche Informationen falsch wiedergegeben werden. Leider nutzen viele Nutzer die Anonymisierung aus und vergreifen sich schnell im falschen Ton. Daher fühle ich mich in Foren nicht wohl.
Planetarischer Nebel NGC 6853, auch Hantelnebel genannt. Aufnahme von Michael Kunze.
07) Du betreibst mehrere Webseiten, wie etwa www.michaelkunze.de. Könntest Du Dir auch vorstellen einen eigenen Blog zu betreiben?
Nein. Hierzu ist meine Zeit einfach zu knapp.
08) Wie ist Deine Meinung zu „Sozialen Netzwerken“, wie Facebook, Twitter, StudiVZ, Xing, und dergleichen?
Richtig angewendet kann dies der Kommunikation sehr dienlich sein. Allerdings muss man neben dem ganzen Müll brauchbare Informationen suchen. Das ist anstrengend. Leider wissen viele Anwender sozialer Netzwerke eine sinnvolle Nutzung nicht zu schätzen.
Ich besuche immer noch Tagungen und Treffen. Hier zählt für mich der persönliche Kontakt.
12) Wenn Du auf Deine bisherige Karriere zurückblickst, worauf bist Du besonders stolz?
Ich hatte die Möglichkeit recht jung eine Stelle als IT-Leiter anzunehmen. Das macht irgendwo stolz und man kann seine Ideen umsetzen.
13) Gibt es einen Traum, den Du Dir erfüllen möchtest?
Ich möchte gerne mal zum Mond. Aber das wird wohl nur ein Traum bleiben.
14) Zum Abschluss möchte ich Dir eine sehr persönliche Frage stellen: was hast Du vom Leben gelernt?
Leider kann man nicht jedem vertrauen. Man muss immer vorsichtig sein!
Messier 57, auch Ringnebel genannt, ist ein planetarischer Nebel im Sternbild Leier. Aufnahme von Michael Kunze.
„In den letzten Jahren habe ich Kurzgeschichten für Magazine und Anthologien, Artikel über Kunst, Kultur und virtuelle Realität und satirische Text geschrieben. Die Begeisterung fürs Web, für Blogs und Metaversen lässt mich seit einem Jahrzehnt nicht mehr los. Das Blog Kueperpunk gibt es seit August 2004.“
01) Thorsten, gleich zu Beginn unseres Email-Interviews stelle ich Dir die Frage alle Fragen: wie kamst Du zur Science-Fiction?
Da gab es „Raumschiff Enterprise“ und „Mondbasis Alpha 1“. Damals in den frühen 70ern. Und dann, ich schätze so etwa 1978 eine Fernsehsendung. Kennen Sie Kino? Da zeigten sie den ersten Ausschnitt aus „Krieg der Sterne“ und ich war sofort Feuer und Flamme. Für die nächsten Jahre, so bis etwa 1983 hat Star Wars für mich definiert, wie Science Fiction aussehen muss. Dann habe ich angefangen Romane zu lesen. Massenweise. Entdeckte andere Filme. Tron, Blade Runner, der Wüstenplanet. So sind wohl viele aus meiner Generation zur Science Fiction gekommen.
02) Du bist von Beruf Lehrer. Fiel Dir die Entscheidung Autor zu werden leicht?
Ich war schon Autor, bevor ich Lehrer wurde. Aber mir war schon früh klar, dass ich in einem Land, in dem das zur Schau gestellte Desinteresse an Science Fiction zum guten Ton gehört, auf irgend eine Weise den eigenen Kühlschrank füllen muss. Da ich Physik studiert hatte, bot es sich an, Lehrer zu werden.
03) Was hat Dich in Deinem beruflichen Leben entscheidend geprägt?
Meinst du als Autor, oder als Lehrer? Als Autor prägen mich all die Medien, die mich umgeben. Literatur, Filme, Musik. Ganz besonders die Musik sogar. Als Lehrer meine großartigen Kollegen. (Ich denke, die wenigsten von ihnen werden dieses Interview jemals lesen, es ist also keine Schmeichelei.)
04) Viele Menschen glauben immer noch, das Künstler das Leben eines Bohémiens führen. Wie sieht der Arbeitsalltag eines Autors und Bloggers wirklich aus?
Siehe die Frage oben. Ich habe einen Hauptberuf, stehe morgens um 6.30 Uhr auf, gehe zur Arbeit und sobald ich zuhause bin – tja, arbeite ich weiter. Schreibe, blogge, plane Events, lese vor und manchmal – aber ganz selten – darf ich sogar vor der Kamera ein bisschen schauspielern.
05) Was ist die treibende Kraft für Deine Werke? Der schöpferische Drang? Die Inspiration?
Ich wollte niemals einfach nur Fan von irgendwas sein. Für mich ist es wichtig, selbst irgendetwas zu machen, etwas auf die Beine zu stellen. Wenn ich nicht vorbereite, plane, schreibe, oder blogge, werde ich unruhig.
Das Science Fiction Magazin NOVA
06) An welchem Projekt arbeitest Du gerade?
Aktuell an Kurzgeschichten, natürlich am Blog, morgen wird mein virtuelles Theaterstück uraufgeführt, das auf meiner Story „Debugging You“ basiert. Wir planen gerade eine größere Veranstaltung in SecondLife über E-Publishing, sowie ein Steampunk Event und für den Dortcon im März muss ich auch noch einiges vorbereiten. Ach ja, im Februar laden wir zur Kulturkonferenz in SecondLife ein. Dann treffen sich Spinner wie wir, die im Metaversum Lesungen, Konzerte, Theater oder Ausstellungen veranstalten und wir schauen, wie wir unsere Projekte bekannter machen können.
07) Der PC ist ein wichtiges Werkzeug. Dazu kommt noch das Internet. Diskussionsforen, Webseiten, Blogs und virtuelle Welten wie SecondLife sind für viele unentbehrlich geworden. Wie stark nutzt Du für Deine Arbeit das Internet?
Fast alles, was ich tue, funktioniert nur mit Computer und Internet. Storys verschicke ich per Mail, Veranstaltungen werden per Facebook oder Email geplant, wir machen online-Lesungen in SecondLife zusammen mit den Brennenden Buchstaben. Das nimmt nicht jeder so ganz ernst, aber wir tun das mit großer Begeisterung. Vom Bloggen mal ganz abgesehen. Ich verbringe also einen großen Teil meiner Zeit vor dem Computer. Jedenfalls, wenn ich nicht gerade an der Kaffeemaschine stehe.
08) Wieviel Zeit und Arbeit steckst Du in Deinen Blog kueperpunk?
Ich schreibe meistens nur kurze Blogposts, so dass das Bloggen täglich vielleicht eine halbe Stunde einnimmt. Wesentlich mehr Zeit verbringe ich mit dem Stöbern im Web. Also offen gesagt: ich bin eigentlich immer vor der Kiste. Das merkt man zum Beispiel daran, wie schnell ich auf Mails oder private Nachrichten reagiere.
09) Wie ist Deine Meinung zu den „neuen Medien“, wie Facebook, Twitter, StudiVZ, Xing, und dergleichen?
Ich selber nutze Facebook und Twitter. Einmal als Kommunikationsplattform, als Veranstaltungskalender, aber auch als Multiplikatoren für mein Blog. Ich halte all diese Medien für sinnvoll, aber auch für überbewertet. Im positiven UND negativen Sinne. Es ist sehr trendig geworden, sich über Datenschutzlücken und verkaufte persönliche Informationen zu empören. Erstaunlicherweise benutzen die Kritiker neuer Medien, um ihre Vorbehalte zu äußern, bevorzugt die Medien, die ihnen so große Angst machen.
Wenn ich etwas ins Netz schreibe, dann darf ich mich nicht wundern, wenn es jemand liest. Als Blogger WILL ich natürlich, das gelesen wird, was ich schreibe. Wozu sollte ich mir sonst die Mühe machen?
10) Wir leben in einer sich immer schneller verändernden Welt. Wie gehst Du mit diesen Veränderungen um?
Äh, in dem ich öffentliche Verkehrsmittel meide?
Ernsthaft? Die Welt ändert sich? Ja, gut, das Web ist ein großartiges Beispiel für technische Innovationen. Wir kriegen unseren Kühlschrank, der selbstständig Milch nach bestellt , oder sich verriegelt, wenn er meint, wir haben heute schon zu viel gegessen. Und auch einen 3D Fernseher.
Wir vergessen allerdings die wichtigen Innovationen. Wieso müssen wir immer noch 40 Stunden pro Woche oder mehr arbeiten? Barbarischer Unfug. 20 Stunden sollte das Äußerste sein. Rente ab 67 oder älter? 1970 wurde in einen Filmbeitrag über unsere Zukunft die Rente ab 50 prognostiziert. Nein, das Zeitalter der finsteren Leibeigenschaft ist noch nicht vorbei. Wir hängen ziemlich hinter dem Zeitplan her, finde ich.
11) Wenn Du einen Plan für die nächsten, sagen wir vier Jahre hättest, wie würde der in etwa aussehen?
Mein Programm mit voller Energie weiterfahren und machen machen machen.
12) Was würdest Du den jungen Menschen raten, die gerade ihr Abitur oder Hochschulreife erlangt haben und die vor der Entscheidung stehen ob Sie ein Studium beginnen oder in das Berufsleben einsteigen sollen?
Schwierig, das muss jeder für sich entscheiden. Aber wenn man gerade ein Schulabschluss gemacht hat, bedeutet das nicht, dass man schon bereit ist, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Man kennt sich ja selbst noch nicht mal richtig. Das Studium verschafft einem etwas Zeit. Man sollte sich selbst beobachten, sich die Chance geben, herauszufinden, was man will.
13) Wenn Du auf Deine Karriere als Autor und Blogger zurückblickst, worauf bist Du besonders stolz?
Das klingt ja wie bei der Oscar Verleihung für sein Lebenswerk. Ich fang doch gerade erst an! Ich bin schon stolz darauf, dass ich in einigen tollen Magazinen und Sammlungen veröffentlichen durfte. Darunter sogar eine amerikanische mit den besten deutschen Science Fiction Kurzgeschichten aus drei Jahrhunderten. Meine Story wurde sogar im großen amerikanischen SF Blog io9.com lobend erwähnt. Das ist schon toll.
Was das Bloggen angeht, bin ich stolz darauf, das seit mehr als acht Jahren wirklich so konsequent durchzuziehen. Auf diese Weise ist mein persönliches Tagebuch mit mittlerweile fast 8000 Einträgen entstanden. Fühlt sich immer etwas seltsam an, wenn ich darin lese, denn gerade in diesen letzten Jahren ist unglaublich viel passiert.
14) Gibt es einen Traum, den Du Dir erfüllen möchtest?
Einen? Viele! Der Punkt ist der: Ich bin nicht bereit, einen davon aufzugeben, deswegen mache ich einfach immer weiter.
15) Zum Abschluss möchte ich Dir eine ganz persönliche Frage stellen: was hast Du vom Leben gelernt?
Puh. Im Grunde habe ich das schon oben geschrieben: Weitermachen. Wenn du etwas willst, wirst du dich dafür ins Zeug legen müssen!
01) Herr Professor Keller, gleich zu Beginn unseres Email-Interviews stelle ich Ihnen die Frage alle Fragen: wie kamen Sie zur Astronomie?
Schon im Vorschulalter fand ich Interesse an der Beobachtung von Mond und Sternen. Meine Tante, eine Lehrerin, erklärte mir so manches, z.B: auf dem Mond ist es kalt und die Sonne ist sehr heiß. Als ich lesen konnte, fiel mir ein Buch in die Hände, auf der die Reisezeiten zur Sonne anschaulich erklärt wurde – wie lange braucht ein Wanderer, ein Auto, ein Flugzeug, eine Rakete und das Licht zu ihr. Die Dimensionen im Weltall fand ich außerordentlich beeindruckend. Mit 12 Jahren hatte ich mir einen kleinen Refraktor von 5 cm Öffnung erspart, mit 14 Jahren wurde ich dann freier Mitarbeiter der URANIA-Sternwarte in Wien. Und ab 18 begann ich dann mit dem Studium der Astronomie, Physik und Mathematik an der Universität Wien. Wieder fand ich es sehr impressiv, durch den großen Refraktor (68 cm freie Öffnung, Brennweite 10,5 m) der Universitäts-Sternwarte Wien Planeten zu beobachten.
02) Viel Ihnen die Entscheidung Astronom zu werden leicht?
Es gab eigentlich keine große „Entscheidung“. So weit ich mich zurück erinnern kann, ich wollte immer schon Astronom werden. Mit einer Ausnahme: In den ersten zwei Semestern hörte ich eine Vorlesung über Zahlentheorie. Die Mathematik faszinierte mich so, dass ich fast entschlossen war, sie zu meinem Hauptfach zu wählen. Blieb dann aber doch bei der Astronomie, Mathematik blieb aber bis heute mein Hobby und zur Entspannung lese ich gerne Mathe-Bücher speziell über Zahlentheorie…
03) Was hat Sie in Ihrem beruflichen Leben entscheidend geprägt?
Die Erkenntnis: Mit Arbeit versaut man sich das ganze Leben – man soll nur seinen Hobbies nachgehen. Und das habe ich immer getan.
Beachtenswert fand ich den Spruch der alten Römer: Haec caelestes semper spectato, illa humana contemnito – Das Himmlische sollst du immer betrachten, das Menschliche aber schätze gering.
Prof. Dr. Hans-Ulrich Keller. Quelle: wiki.raumenergiewiki.de
04) Viele Menschen glauben immer noch, das die Astronomen Ihre Zeit damit verbringen nächtelang durch ein Teleskop zu blicken. Wie sieht der Arbeitsalltag eines Astronomen wirklich aus?
Kommt auf die Position an, die man als Astronom hat. Als Direktor eines Instituts gibt es viel Verwaltungsarbeit und Organisatorisches ist zu erledigen, Personalführung und –einsatz. Arbeit in zahlreichen wissenschaftlichen Gremien und Organisationen usw.
Als Professor sind Vorlesungen zu halten, Übungen und Seminare sowie Prüfungen durchzuführen… nicht zu vergessen ist das Studium der immer umfangreicher werdenden Fachliteratur.
Ins Fernrohr blicken nur noch die Sternfreunde und Amateurastronomen oder gelegentlich mal in der Freizeit.
Ferner gehört die Auswertung von Beobachtungen, Berechnungen und das Publizieren von Fachartikeln und Büchern zu den zeitaufwändigsten Tätigkeiten.
Die Beobachtungen erfolgen heute auf wenigen Großsternwarten, wobei die einzelnen Astronomen sich dort nur wenige Nächte aufhalten und durch Nachtassistenten, Techniker und Ingenieure unterstützt werden (die die eigentlichen „Beobachter“ vor Ort sind). Inzwischen erfolgen über 50 Prozent der astronomischen Beobachtungen vollautomatisch, vor allem von Satelliten und Raumsonden. Man kann mitten am Tag dann am Monitor die Daten direkt einsehen. Nachtarbeit ist die seltene Ausnahme. Die romantischen Vorstellungen von den nächtlichen Aktivitäten der Astronomen sind ein Relikt aus dem 19. Jahrhundert und davor.
05) An welchem Projekt arbeiten Sie gerade?
An mehreren, u.a. am HIMMELSJAHR 2014, einem neuen Skriptum für meine Vorlesung zur astronomischen Chronologie etc.
06) Neben den Teleskopen ist der PC ein wichtiges Werkzeug für die Astronomie. Ihr HIMMELSJAHR gibt es ja auch auf CD-ROM. Dazu kommt noch das Internet. Diskussionsforen, Webseiten, Blogs und Datenbanken wie etwa Simbad sind für viele unentbehrlich geworden. Wie stark nutzen Sie für Ihre Arbeit das Internet?
Ohne Computer wäre die Arbeit heute undenkbar. Sie dienen aber in erster Linie zu Berechnungen und Informationsaustausch mit Mitarbeitern und Kollegen weltweit, die Nutzung von Datenbanken, Infos aus erster Hand wie IAU (International Astronomical Union), NASA, US. Naval Observatory – Nautical Almanac Office, Minor Planet Center uvm. Vor „Googeln“ und sonstigen Suchmaschinen muss man warnen. Da gibt es leider viele nicht korrekte Angaben – vorsichtig ausgedrückt. Für Twittern, blogs, Foren, soziale Netzwerke wie Facebook habe ich keine Zeit…
07) Könnten Sie sich vorstellen einen eigenen Blog zu betreiben?
Siehe 06 !
“Kosmos Himmelsjahr 2013, Seite 142, Monatsthema „Wo ist die zweite Erde?“. Copyright Ralf Schoofs/Astrofoto. Digital, Gimp 2.8, 1453 px mal 1090 px, 2012.
08) Wie ist Ihre Meinung zu den „neuen Medien“, wie Facebook, Twitter, StudiVZ, Xing, und dergleichen?
Wem’s Spass macht…ok
09) Wir leben in einer sich immer schneller verändernden Welt. Wie gehen Sie mit diesen Veränderungen um?
Ok, vieles ändert sich, aber mir geht es meist noch zu langsam. Aber ich sehe das sehr positiv. Früher musste man sich mit Logarithmentafeln und solchen für Winkelfunktionen abplagen, die ersten Taschenrechner waren sauteuer – heute hat man super Möglichkeiten, Berechnungen in Minutenschnelle durchzuführen, wofür man früher einen ganzen Tag brauchte. Unglaublich, was Taschenrechner und Computer heute zu geringsten Kosten leisten. Und erst die neuen Beobachtungstechniken! Wo wären wir Astronomen ohne CCDs und die modernen elektronischen Auswerte-Verfahren und die tollen Software-Angebote?!
10) Wenn Sie einen Plan für die nächsten, sagen wir vier Jahre hätten, wie würde der in etwa aussehen?
…über ungelegte Eier soll man nicht gackern.
11) Was würden Sie den jungen Menschen raten, die gerade ihr Abitur/Hochschulreife erlangt haben und die vor der Entscheidung stehen ob Sie ein Studium beginnen oder in das Berufsleben einsteigen sollen?
Kommt auf Interesse und Begabung an. Naturwissenschaften und Technik sind immer gefragt, wenn auch zur Mathematik kein Königsweg führt. Wer sich jedoch damit abplagt, sollte lieber eine praktische Berufausbildung anstreben. Nur wenn einen ein Fach wirklich begeistert und man es aus Interesse studiert, dann lohnt es sich und dann gibt es auch gute Chancen am Arbeitsmarkt.
Der Ringplanet Saturn von seinem Mond Tethys aus gesehen. “Kosmos Himmelsjahr 2010″, Seite 97, Monatsthema „Die Monde des Ringplaneten“. Copyright Ralf Schoofs/Astrofoto. Digital, Photoshop, Lightwave, 10000 x 7500 px, 2007.
12) Wenn Sie auf Ihre Karriere zurückblicken, worauf sind Sie besonders stolz?
Stolz bin ich auf gar nichts. Aber es freut mich und ist eine gewissen Genugtuung, dass etliche meiner Schüler und Studenten inzwischen in der Astronomie Karriere gemacht haben und einige auch Professoren und/oder Leiter von astronomischen Instituten geworden sind.
13) Gibt es einen Traum, den Sie sich erfüllen möchten?
Nur wenn man darüber nicht spricht, kann ein Traum in Erfüllung gehen.
14) Zum Abschluss möchte ich Ihnen eine sehr persönliche Frage stellen: was haben Sie vom Leben gelernt?
Stephen Parsick ist Künstler, seine Ausdrucksform ist die elektronische Musik. 1996 gründete er die Band [´ramp]. 1998 veröffentlichte er sein erstes Solo Album „Traces of the Past“. Im selben Jahr erschien bei Mario Schonwalders Manikin Records das erste [´ramp] Album mit dem Titel „nodular“. Von 1998 bis 2002 arbeitete Parsick mit Klaus Hoffmann-Hoock. Auch spielte er zeitweise in den Bands ‚Cosmic Hoffmann‘ und ‚Mind over Matter‘. Stephen Parsick, Jahrgang 1972, hat sich als Musikproduzent und Sound Designer einen Namen gemacht. Sein Musikstil ist als ‚Dark Ambient‘ bekannt geworden und sticht aus dem von Plattenfirmen und Medienkonzernen produzierten Einheitsbrei heraus.
Gleich zu Beginn unseres Email-Interviews stelle ich Dir die Frage aller
Fragen: wie kamst Du dazu elektronische Musik zu machen?
Ich habe zum ersten Mal diese Musik gehört, als ich noch in den
Kindergarten ging. Irgendetwas daran hat mich einfach umgehauen, und als
ich das erste Mal Jarres „Oxygene“ hörte, wußte ich, daß ich auch sowas
machen wollte. Diese Klänge haben einfach ganz tief in mir eine Saite
berührt, und die hat seither nicht mehr aufgehört, zu schwingen. Später
lernte ich dann die Musik von Klaus Schulze und Tangerine Dream kennen,
und bei Schulze dachte ich das erste Mal „Das kannst Du auch, der spielt
ja genauso schlecht wie Du!“ Davor hatte ich nur so Zeug wie Tomita und
Wendy Carlos gehört, die ja diesen ganzen klassischen Kanon rauf- und
runtergespielt haben — und mit klassischer Musik wollte ich nichts zu tun
haben, weil die Formalismen, die ihr zugrunde liegen, meinen Geist viel zu
sehr in eine bestimmte Richtung gezwängt hätten. Gerade diese stilistische
Freiheit, die einem die nicht-akademische elektronische Musik eröffnet,
finde ich sehr spannend und befreiend: Ich muß mich nicht um über
Jahrhunderte hin wie heilige Kühe tradierte Formalismen scheren, sondern
kann einfach die Musik entstehen lassen und womöglich selbst einen Stil
schaffen. Von dieser Warte aus betrachtet finde ich die freiwillige
stilistische Einengung, die heute viele Macher von EM auf sich nehmen,
völlig kontraproduktiv und im Grunde sogar schädlich für den
Ursprungsgedanken — da ist endlich eine Musik, die einem alle Freiheiten
gibt, und sie tauschen diese Freiheit aus Mangel an Disziplin oder Angst
vor eben der Freiheit gegen eine formale Einengung ein. Das hat mehr etwas
von Anbiederei an andere Stile und Szenen als vom Finden einer eigenen
Ausdrucksform.
Der Musiker Stephen Parsick im Planetarium Bochum
Viele Menschen glauben immer noch, dass Musiker das Leben eines Bohémiens
führen. Wie sieht Dein Arbeitsalltag als Künstlers wirklich aus?
Ich kann von meiner Musik nicht leben, und jede neue Produktion lebt vom
Erfolg der vorhergehenden; wenn ein Album sich schlecht verkauft und die
Produktionskosten nicht wieder einspielt, steht es schlecht um die
Veröffentlichung des nächsten Albums. Im Idealfall trägt die Musik sich
selbst — oder es geht halt gar nichts. Ich arbeite daher hauptberuflich
als Fremdsprachendozent bei diversen Bildungsträgern in Ostwestfalen und
im südlichen Niedersachsen, um die Brötchen zu verdienen und die Miete zu
bezahlen. Ich halte es hier mit Tommi Stumpff, der mal so schön sagte, daß
jemand, der nicht bereit ist, für seine Kunst zu hungern oder einen
zweiten Job anzunehmen, auch nichts zu sagen hat.
Das einzig Bohemische, das ich bis dato erlebt habe, ist, daß ich meine
Arbeitszeit etwas freier gestalten und besser meinem eigenen
Lebensrhythmus anpassen kann. Wer aber glaubt, daß Kunst ein Freibrief
ist, um auf der faulen Haut zu liegen, der irrt sich gewaltig — das gilt
allenfalls für Leute, die von einem familiären Speckpolster zehren können,
das sich andere für sie angefressen haben. Und im Gegensatz zur immer noch
weitverbreiteten Auffassung, bei elektronischer Musik müsse man nur auf
einen Knopf drücken und dann macht sie sich von alleine, muß man
diszipliniert arbeiten, um am Ende ein Resultat zu bekommen — das kommt
nicht von nichts. In erster Linie ist Kreativsein harte Arbeit und sehr
viel Disziplin; wenn Du anfängst, selbstgefällig zu werden oder das
Mittelmaß als Eichmaß für Dein Handeln akzeptierst, dann hast Du im
Prinzip schon verloren, weil dann die Motivation, sich selbst verbessern
oder entwickeln zu wollen, schon verflogen ist.
Planetarium Bochum am Abend des 13. Dezember 2008.
Was ist die treibende Kraft für Deine Musik? Der schöpferische Drang, die
Inspiration?
Klaus Schulze sagte mal in einem Interview, daß der Antrieb eines
Künstlers darin liege, daß er mit seiner Umwelt unzufrieden sei und er sie
durch seine Arbeit verbessern wolle. Das ist vielleicht eine gute
Umschreibung, denn diese Unzufriedenheit mit dem Status Quo, den
bestehenden Verhältnissen vor allem in der Musikwelt ist bei mir definitiv
vorhanden, nur glaube ich nicht, durch meine Arbeit irgendetwas verändern
zu können. Das ist aber keine Ausrede, um diese Arbeit nicht zu machen. Ob
sie jemals etwas bewegen wird, weiß ich nicht. Diese Frage kann ich nicht
zur Grundlage meiner Entscheidungen machen.
Es gibt keine eindeutige Quelle, was die Inspiration angeht. Inspiration
kann aus einer Klangfarbe erwachsen, die ich bei einem Instrument gefunden
habe, aus dem Zusammenwirken von mehreren musikalischen Kräften, aus
Dingen, die um mich herum geschehen, oder ganz spontan aus dem Moment und
einer Eingebung heraus. Ich will das auch nicht weiter erkunden oder
verstehen, denn die Magie des Schöpfungsaktes ist nur solange Magie,
solange man sie nicht durch zuviele Fragen entzaubert. Die treibende Kraft
ist für mich die Neugier, verstehen zu wollen, wie aus elektronischen
Instrumenten Musik geholt wird. Der schöpferische Drang ist wahrscheinlich
am ehesten als Bestreben, mich selbst immer wieder verblüffen und erfreuen
zu wollen, zu beschreiben. Aber, wie gesagt, ich versuche, das so wenig
wie möglich zu reflektieren.
Planetarium Bochum am Abend
An welchem Projekt arbeitest Du gerade?
Derzeit sitze ich an den Vorbereitungen zu meinem Konzert im Bochumer
Planetarium, bei dem ich Material von der jüngsten [‚ramp]-CD „return“
spielen werde sowie noch einiges an neuem Material, das erst noch geprobt
und in Form gebracht werden muß. Ferner habe ich noch ein paar Aufnahmen
hier liegen, an denen ich seit der Veröffentlichung von „return“ arbeite,
damit demnächst vielleicht die neunte [‚ramp]-CD erscheinen kann.
Der PC ist ein wichtiges Werkzeug für den Künstler. Dazu kommt noch das
Internet. Diskussionsforen, Blogs und Webseiten wie musiczeit.com oder
iapetus-store.com sind für viele unentbehrlich geworden. Wie stark nutzt
Du für Deine Arbeit das Internet?
Wenig. Ich bin zwar in einigen einschlägigen Foren zu finden, in denen ich
Werbung für mich und meine Arbeit mache und auch gelegentlich dummes Zeug
schreibe, aber ich halte das Internet im Großen und Ganzen für eine
massive Zeit- und Energieverschwendung. Es gibt Leute, die tausende von
Facebook-Freunden haben, und wenn sie eine neue Platte veröffentlichen,
kauft von diesen tausenden von Freunden vielleicht eine Handvoll die CD —
da rechtfertigt der Aufwand nicht den Nutzen. Was soll der Quatsch also?
Ich mache mich daher lieber rar, als überall durch ständige Überpräsenz
und Schaumschlägerei aufzufallen — vielleicht die einzig mögliche
Strategie, gewissermaßen eine Gegenbewegung zu dem, was alle anderen
machen.
Der PC hat für mich nur die Funktion einer sehr flexiblen Tonbandmaschine,
mit der ich meine Arbeit produzieren kann. Man sollte diesen technischen
Krücken aber nicht mehr Raum geben, als sie ohnehin schon einnehmen, denn
zu schnell wird man von ihnen abhängig — und ich hasse nichts mehr, als
einer Abhängigkeit ausgeliefert zu sein. Ich wünsche mir sogar manchmal,
ich bräuchte nur eine akustische Gitarre und meine Stimme, um mich
ausdrücken zu können — ohne diesen ganzen Apparat, der immer eine
Steckdose braucht, um funktionieren zu können.
Stephen Parsick und Ina Parpart im Kuppelsaal des Planetarium Bochum
Könntest Du dir vorstellen einen eigenen Blog zu betreiben?
Wofür? Wen sollte es interessieren, was ich zu sagen habe? So ein Blog
kostet Zeit, Energie und Aufmerksamkeit, die ich lieber meiner Musik widme
— das, was ich zu sagen habe, versuche ich, durch meine musikalische
Arbeit zu sagen. Mir ist es schon manchmal zuviel, Emails zu beantworten,
weil jeder jederzeit an jedem Ort verfügbar geworden und am besten schon
alles vorgestern erledigt worden ist. Seit das Internet die Macht über
unser Denken, Fühlen und Handeln übernommen hat, glaubt jeder, sein Senf
sei wichtig und müsse unbedingt dazugegeben werden. Dabei ist das meiste
einfach nur Zeitverschwendung und hätte genausogut nicht gesagt oder
geschrieben werden können — wie womöglich auch dieses Interview hier.
Wie ist Deine Meinung zu den „sozialen Netzwerken“, wie Facebook, Twitter,
StudiVZ, Xing, und dergleichen?
Ich lehne sie von Grund auf ab und gönne mir den Luxus, asozial zu sein.
Für mich hat diese Bindung von Energien und Aufmerksamkeit schon fast
etwas Faschistoides an sich. Da wird Menschen systematisch Energie und
Lebenszeit abgezapft und ihr Denken, Fühlen und Handeln an ein völlig aus
der Kontrolle geratenes System gebunden — und alle machen begeistert mit
und lassen sich freiwillig all die sozialen Zwänge aufbürden, die diese
Netzwerke mit sich bringen! Da wird dann das Leben in einer Parallelwelt
gelebt, die nur aus virtuellen Freunden besteht, aber in der wirklichen
Welt geht man sich dann aus dem Weg und hat einander nichts mehr zu sagen
— aber davon eine ganze Menge!
Wir leben in einer sich immer schneller verändernden Welt. Wie gehst Du
mit diesen Veränderungen um?
Ich versuche, mich bewußt zu entschleunigen, indem ich mich solchen
Netzwerken und Vereinnahmungen soweit es geht entziehe. In meinem Leben
haben Apps, Smartphones, Handies, Internetflatrates, soziale Netzwerke,
Computerspiele oder das neueste Wii keinen Platz. Ich vermeide es auch,
meine Zeit den Medien zu widmen. Das mag ein wenig weltfremd scheinen,
aber ich denke, in der Welt geschieht nichts, was für mich wichtig wäre:
Die Welt geht auch unter, ohne daß ich es mir live bei RTL ansehe. Wieso
soll ich also meine Zeit mit Problemen verschwenden, die ich nicht zu
verantworten habe und für die ich keine Lösung kenne? Die Konsequenzen,
die aus dem Handeln anderer für mich erwachsen, muß ich noch früh genug
tragen, das reicht mir voll und ganz. Ich fokussiere mich stattdessen auf
meine kreative Arbeit, weil ich damit keinen Schaden für die Welt
anrichte. Das Arbeiten mit der Art von Instrumenten, die ich verwende, ist
ebenfalls etwas, das enorm entschleunigt, denn jede Note, jeder Klang muß
einzeln erschaffen werden, ohne daß ein hypermodernes Computersystem
tausend und einen Trick auf einmal für mich erledigen könnte.
Foyer des Planetarium Bochum
Wenn Du einen Plan für die nächsten, sagen wir, vier Jahre hättest, wie
würde der in etwa aussehen?
Überleben. Und vielleicht noch ein paar Platten machen, wenn ich darf.
Was würdest Du jungen Menschen raten, die gerade ihr Abitur/Hochschulreife
erlangt haben und die vor der Entscheidung stehen ob Sie ein Studium
beginnen oder in das Berufsleben einsteigen sollen?
Jeder muß seinen Weg für sich selbst finden und aus seinen eigenen
Fehlentscheidungen und Irrtümern lernen — dazu gehört auch, sie als
solche zu erkennen und sie in Zukunft zu vermeiden. Von daher würde ich
niemandem einen Ratschlag geben, denn Ratschläge sind auch Schläge. Ich
glaube nur nicht, daß die Welt nochmal hunderttausend angepaßte
BWL-Studenten braucht. Wir brauchen mehr Menschen, die Zeit ihres Lebens
die bestehenden Verhältnisse infragestellen und vielleicht auch Impulse
geben können, um sie zu verändern. Bevor man also auf ein Studium
zurückgreift, bloß, weil man keine Perspektive findet oder nicht weiß, was
man mit sich selbst anfangen soll, sollte man sich überlegen, was man
immer schon machen wollte — und dann versuchen, einen Weg zu finden, mit
dem man dieses Ziel erreichen kann. Das kann ein Studium sein, eine
künstlerische, handwerkliche oder kaufmännische Ausbildung — ein
allgemein gültiges Patentrezept gibt´s da nicht. Das Einzige, das man
immer einkalkulieren sollte, ist die Möglichkeit des eigenen Scheiterns —
was wir am Ende sowieso alle tun, was hat man also zu befürchten?
Scheitern gehört dazu, denn wie sonst würdest Du einen Erfolg bemerken
wollen?
Diskografie von Stephen Parsick
Gibt es einen Traum, den Du dir erfüllen möchtest?
Ich versuche, mich und mein Handeln so wenig wie nur irgend möglich von
Träumen und Wünschen bestimmen zu lassen, denn die meisten Träume sind und
bleiben nur das — Träume, die unerreichbar bleiben. Aus der Unfähigkeit,
dieses idealisierte Ziel zu erreichen oder zu erkennen, daß diese Träume
meist aus gutem Grunde unerreichbar bleiben, erwächst für einen selbst
sehr viel Kummer und Frustration. Wenn überhaupt, dann möchte ich
weiterhin kreativ bleiben dürfen und vielleicht noch das eine oder andere
Instrument auf die Musik, die darin schläft, ausloten können..
Zum Abschluss möchte ich Dir eine ganz persönliche Frage stellen: was hast
Du vom Leben gelernt?
Es ist zu kurz, um es mit Kompromissen zu vergeuden. Es ist zu kurz, um es
mit Menschen zu vergeuden, die mir nur dumm im Weg rumstehen, meine Arbeit
als Vehikel für ihre eigene Eitelkeit benutzen wollen oder mich davon
abhalten, den Weg, den ich mir ausgesucht habe, mit aller Konsequenz zu
beschreiten. Das Leben endet Minute um Minute, und man sollte diese
Minuten nicht leichtfertig mit Dingen, die schlußendlich ohne Bedeutung
sind, verschwenden. Dazu gehört natürlich auch die Erkenntnis, was für
einen selbst wirklich von Bedeutung ist und was nicht.
Wenn sich das Leben völlig unerwartet dergestalt verändert, daß man das,
was einem eigentlich wichtig ist, nicht mehr machen kann, hilft einem das
ganze Gejammere um die Zeit, wo man es noch hätte tun können, nichts. Wenn
Du es jetzt nicht machst, wirst Du es wahrscheinlich niemals mehr machen
können.
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